
BEWEGUNGEN IM ZWISCHENRAUM Jana Pfort über Semiha Berksoy im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin
Der lang tradierte patriarchale Taschenspielertrick, selbstbewusst agierende Frauen als Monster darzustellen, wird seit den 1970er Jahren von einer hartnäckigen feministischen Kritik begleitet. Wie dringend diese bis heute ist, verdeutlicht Jana Pfort in ihrer Rezension von Semiha Berksoys Retrospektive. Als erfolgreiche Opernsängerin verkörperte sie Rollen wie die der Salome nicht nur selbst auf der Bühne, sondern porträtierte sie auch mit Ölfarbe auf Leinwand. Genau diese beiden Präsentationsmodi – Bühne und Bild – versucht die Ausstellung im Hamburger Bahnhof durch die Gestaltung des Displays zu verbinden und bietet dabei auch einen Blick „hinter die Kulissen“ des Lebens Berksoys. Welche Perspektiven dieser kuratorische Zuschnitt eröffnet, aber auch verstellt, zeigt Pfort auf.
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